Sein frühes Interesse an der Chemie veranlasste ihn, im Alter von 15 Jahren in einem Antiquariat eine 12bändige Enzyklopädie der Chemie („Enciclopedia di chimica scientifica e industrial“), geschrieben von Dr. Selmi, zu erstehen. 50 Lire sollte das Werk kosten. Um den hohen Betrag zu zahlen, löste er nach einer Anzahlung von zwei Lire seine Ersparnisse von 42 Lire auf, borgte sich bei der angesichts eines solchen Vorhabens eher skeptischen Mutter weitere sechs Lire und legte damit einen weiteren Grundstein für seine späteren Chemiekenntnisse. Die praktische Umsetzung erlebte er dann immer wieder bei seinem Bruder Mariano, dessen Geschäft ständig wuchs. Dieser unterhielt mittlerweile zwei Werkstätten in Turin, eine für Kontakt-Fotographie, eine andere für Heliographie (Lichtdruck).
Giovanni de Sperati kamen aber auch noch weitere für ihn glückliche Umstände zur Hilfe, denn ein Cousin besaß eine Papiermühle in Guarcino, wo er während der Ferien arbeiten konnte und so die komplizierten Vorgänge der Papierherstellung sowie alles über Fabrikation und Produktion kennen lernen durfte. Ihn faszinierte auch das Lager, dem er schon damals eine große Reihe von Papiermustern entnahm und die er später für seine Arbeiten nutzen konnte.
Er hatte schon in jungen Jahren eine höchst bemerkenswerte Fähigkeit, Schriften anderer Personen nahezu perfekt nachzuahmen. So fälschte er zur Freude seiner Mitschüler, die es gar nicht glauben wollten, die Unterschrift seines Lehrers derartig vollkommen, dass dieser sie selbst nicht als Replikat erkannte. Da war er gerade einmal zehn Jahre alt!
1909 veröffentlichte selbst die deutsche Fachpresse die Nachricht über eine Fälscherwerkstatt Sperati in Pisa, wo Giovanni mit Massimo und Mariano über zehn Monate lang einen schwunghaften Handel mit höchst kunstvoll gemachten Fälschungen betrieben hatte. Zeitweise firmierte die Firma auch von Lucca aus als „Borsa Filatelica Tosacana“, deren „Direktor“ Giovanni war. Am 12. März 1909 warnte Mariano, der selten in Pisa im Geschäft war und kurz zuvor in Turin eine Hausdurchsuchung über sich hatte ergehen lassen müssen, die Brüder per Telegramm von einer auch für sie absehbaren Durchsuchung, die dann auch kurze Zeit später tatsächlich stattfand; die „Vögel“ waren allerdings schon ausgeflogen! Im Gegensatz zu Mariano in Turin, war die Polizei in Pisa erfolgreicher: sie beschlagnahmte zwei Lastwagen voller Fälschungen, Druck- und Herstellungswerkzeuge, „dabei Druckpressen, Papiervorräte, Chemikalien, photographische Apparate und etwa hundert photographische Negative von in- und ausländischen Briefmarken“.[1]