Internationale Postverbindungen über Triest – Die Sammlung Rolf Rohlfs

Art-Nr.455
89,00 €

Rolf Rohlfs (* 1940, † 2020) war ein international bekannter namhafter Sammler, der das Ausgefallene besonders wertschätzte. Bereits vor Jahrzehnten wurde er mit Monografien über die berühmten Syke-Halbierungen sowie die Hannover- und Ungarn-Halbierungen bekannt. In den letzten Jahrzehnten widmete er sich neben seinen Kollektionen zum „Königreich Hannover“ und zu „Elsass-Lothringen 1870–1872“ auch vermehrt anderen speziell postgeschichtlichen Themen, z.B. den internationalen postalischen Verbindungen von Europa in den Fernen Osten mit dem Leitweg über den österreichischen Hafen Triest und der „Overland Mail“ durch Ägypten nach Indien, China, Australien und zurück, die in diesem sehr umfangreich 350 Seiten-Buch (deutsch/englisch) in der bekannten EDITION SPÈCIALE-Reihe veröffentlicht wurde.

Dieses Werk unterscheidet sich bereits auf den ersten 40 Seiten deutlich von anderen. Denn Rolf Rohlfs eigener Beitrag zum Thema „Der Briefverkehr via Triest und Alexandrien“ führt den Leser sehr instruktiv in die komplexe Materie der Postgeschichte damaliger Zeit ein, die eng mit den Namen des Briten Thomas Fletcher Waghorn und der Peninsular & Oriental Steam Navigation Company verbunden ist. Rohlfs Vortrag, den er erstmals 2014 bei der Royal Philatelic Society London (RPSL) hielt, skizziert den Weg nach Fernost über Marseille und von Alexandrien nach Suez, widmet sich dann dem Österreichischen Lloyd in Triest, dem Postvertrag zwischen Österreich und Großbritannien sowie der Übernahme des „Lloyd“ durch den österreichischen Staat. Detailliert wird danach die Entwicklung der Porti mit Beispielen der altdeutschen Staaten und Österreichs abgehandelt, eingeschriebene Briefe sowie das Teilfranko gewürdigt und das Ende der Taxierungen und Freimachung durch britische Marken näher betrachtet.

Heinrich Mimberg verdankt das Buch den Beitrag „Reisen mit der Überlandpost zwischen Alexandria und Suez“, in dem anhand von zwei zeitgenössischen Zeitschriftenbeiträgen die abenteuerliche Reise von Suez nach Cairo sowie von Alexandria nach Cairo zweisprachig (deutsch/englisch) nachgezeichnet ist. Die Sammlungsdokumentation (in englischer Sprache) präsentiert dann auf über 180 Seiten Belege von „West nach Ost“ und auf weiteren rund 120 Seiten solche von Ost nach West Westbound. Mit einer Lieutnant Thomas Waghorn gewidmeten Seite schließt die Kollektion ab.

Als Rezensent fragt man sich, was einen beim Lesen dieses Buches am meisten überzeugt oder gar beeindruckt hat. Ist es die Fülle der für dieses Thema relevanten Briefbelege? Sicherlich auch. Ist es die inhaltlich dichte und kompetent geschriebene Einleitung? Wohl auch. Aber da aller guten Dinge drei sind, sei eines besonders hervorgehoben: die Qualität und die Ausstrahlung der Briefe, die jeweils auf einer Seite mit den dazugehörigen Fakten fachgerecht beschrieben sind. Es ist diese Qualität der meist mehr als 150 Jahre alten Briefe, die Eindruck hinterlässt, zumal bei dem, der von Ausstellungen vergleichbare postgeschichtliche Exponate kennt, in denen häufig eher zweitklassig erhaltenes Belegmaterial gezeigt wird. Hier ist jeder Brief ein optisches Kleinod und viele darüber hinaus eine wirkliche Seltenheit. Um nur ein Beispiel von zahlreichen weiteren zu nennen: Da wird der einzig bekannte Brief von Kopenhagen (Dänemark) nach Niederländisch-Indien aus dem Jahr 1851 gezeigt. Wenn schon nicht allein Destination und Herkunft den Betrachter überraschen, dann vielleicht die mehr als zehn Transit- und sonstigen Stempel zusätzlich zu acht oder mehr handschriftlichen Taxvermerken. Das ist spannende Postgeschichte pur! Und diese findet man auf jeder Seite in dieser Kollektion.

Rohlfs war es gelungen, passend zur wahrlich abenteuerlichen Geschichte der Transitpost von Ost nach West sowie umgekehrt Beeindruckendes zusammenzutragen, und dies in einer Fülle von Varianten, die man so wohl selten zuvor gesehen hat. Das Hardcoverbuch mit Schutzumschlag ist vorzüglich gestaltet und in bester Qualität ausgeführt.

– Wolfgang Maassen (AIJP)

Format 25,5 x 34 cm, 350 Seiten, zahlr. Farbabb., Hardcover mit Schutzumschlag, Zweisprachig Englisch/Deutsch, Sammlungsseiten nur in Englisch