Sachsen-Meiningen: Thüringen als philatelistisches Sammelgebiet - Die Sammlung Heinrich Sanders

Art-Nr.429
69,00 €

Heimatsammlungen stehen nicht selten in dem Ruf, doch einfach zusammenzutragen und überschaubar zu sein. Dass dieses völlig anders sein kann, beweist die Sammlung von Heinrich Sanders, dessen Familie in Zusammenarbeit mit Till Neumann und dem Auktionshaus Heinrich Köhler dessen Sammlung auf 92 Seiten dokumentiert hat. Die Ursache für den in diesem gelungenen Hardcover-Buch einzusehenden höchsten Schwierigkeitsgrad liegen zum einen in der historisch komplexen Geschichte dieses deutschen Gebietes ehemaliger altdeutscher Kleinstaaten, zum anderen in dem zeitlichen Aspekt der Betrachtung, der im ausgehenden Mittelalter seinen Anfang nimmt und bis weit in das 19. Jahrhundert reicht. Bereits damit ist ein möglicher Irrtum ausgeräumt: es geht bei dieser Sammlung eben nicht um das Sammelgebiet Thüringen, wie man es heute aus den Katalogen mit der Zeit der SBZ 1945/46 kennt, sondern um die Region Sachsen-Meiningen, wie sie sich im Laufe der Sächsisch-Thüringischen Landesgeschichte vor Jahrhunderten entwickelt hat.

Der Teilung des Kurfürstentum Sachsens 1485 folgte die Regentschaft der Albertiner, dann die der Ernestiner und nach mehreren Teilungen und Zusammenführungen gab es später sieben Herzogtümer, Klein- und Kleinststaaten, darunter auch Sachsen-Meiningen. Dort waren bis 1867 die Thurn- und Taxische, Preußische, Königlich-Sächsische, Kurhessische und einige weitere Posten aktiv. Berücksichtigt man die Wechsel der territorialen Herrschaften schlug sich dies in einer kaum übersehbaren Vielfalt von Marken, Portostufen und Stempeln nieder, die allein zusammenzutragen höchste Ansprüche an einen Sammler stellt. Hinzu kommen Spezialitäten wie z.B. Portofreiheiten oder Aversionalverträge mit den Beförderern.

Sanders ist es gelungen, in dieser musealen Sammlung die Veränderungen der postalischen Beförderung, der territorialen Grenzen und des herrschaftlichen Wandels eindrucksvoll durch ausführlich im Detail beschriebene Briefpost zu dokumentieren. Diese Sammlung ist ein Geschichtsbuch der besonderen Art, von der es kaum vergleichbare gibt, denn jeder Beleg wird historisch exakt „aufgeschlüsselt“ und seine Aussage auf dem Hintergrund dieser wechselreichen Geschichte eingehend erläutert. Damit beweist das Buch einmal mehr, dass Postgeschichte und erhalten gebliebene, häufig sehr seltene Belege, die Entwicklungsgeschichte vergangener Zeiten eindrucksvoll erhellen kann.

— Wolfgang Maaßen (AIJP)

92 Seiten, Format 25,5 cm x 31,5 cm, in Farbe, Hardcover.