374. Auktion - Die Sammlung ERIVAN
27. Juni 2020 in Wiesbaden
Seiten
1851, 2. Auflage 1 Kreuzer auf braun in tiefer Nuance, seitlich teils leicht berührt, sonst vollrandig mit sauber aufgesetzter roter Nummer "153" und glasklar nebengesetztem kleinen roten Doppelkreisstempel "WALDSHUT 13 OKT 51" auf vollständiger Drucksache nach Heitersheim bei Stauffen; leiche Faltspur außerhalb der Frankatur, sonst tadellose und sehr frische Erhaltung; ein außerordentlich attraktives Stück. Fotoattest Englert BPP (1984) (Mi.-Nr. 1b)
Provenienz: Apotheker Sammet (77. Larisch-Auktion, 1984)
1851, 1. Auflage 9 Kreuzer auf altrosa in schöner frischer Farbe, rechts leicht berührt, sonst voll- bis breitrandig, mit sauber aufgesetzter roter Nummer "100" und nebengesetztem roten zweizeiligen Langstempel "NEUSTADT 7 Jul. 51" sowie orangerotem Postvertragsstempel "BAD. Oe." auf komplettem Faltbrief nach Feldkirch in Vorarlberg, portogerecht frankiert mit 6 Kreuzern Postvereinsgebühr und 3 Kreuzern sogenanntem "kleiner Schweizer Transit". Die Marke oben mit unauffälligem Scherenschnitt, sonst tadellos. Ein äußerst attraktiver und seltener Brief. Signiert Ferchenbauer und Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 4a)
1852, 2. Auflage, 6 Kreuzer schwarz auf gelbgrün, linke untere Bogenecke in schöner frischer Farbe, allseits breit- bis überrandig geschnitten, rechts unten und oben mit Teilen der Nachbarmarken, links und unten mit 4/7,5 mm Bogenrand, sehr schön entwertet durch zentrisch und sauber aufgesetzte Nummer "2" von Achern, Luxus. Fotoattest Stegmüller BPP (2018) (Mi.-Nr. 3b)
Provenienz: John Boker jr. (1985)
6 Kreuzer schwarz auf gelbgrün, rechte obere Bogenecke, sehr schöne frische Farbe und allseits breit- bis überrandig, links mit größerem Teil der Nachbarmarke, rechts mit schmalem und oben mit 5,5 mm Bogenrand, sauber entwertet durch Nummer "43" von Freiburg. Ein Ausnahmestück dieser Marke in erstklassiger Erhaltung. Signiert Drahn, Brandes und Kruschel, Fotoattest Stegmüller BPP (2018) (Mi.-Nr. 3b)
6 Kreuzer auf gelbgrün im senkrechten Paar aus der linken oberen Bogenecke mit 6 bzw. 17/18 mm Bogenrändern oben und links, sonst bis auf eine kleine Randkorrektur unten links bei der unteren Marke voll- bis breitrandig, rechts unten mit kleinem Teil der Nebenmarke, mit zweimal aufgesetzter Nummer "79" und sauber nebengesetztem Doppelkreisstempel "LAHR 21.5" (1855) auf komplettem Faltbrief der 2. Gewichtsstufe nach Waldshut. Derartig breite Bogenecken sind auf Brief ganz große Seltenheiten, das hier angebotene Stück absolut einzigartig. Signiert Pfenninger und Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 3b)
Provenienz: André de Cock (Eigentümerzeichen) 181. Grobe-Auktion (1981), Prof. Dr. Rolf Koch (22. Erhardt-Auktion, 1990)
1851, 2. Auflage 9 Kreuzer schwarz auf lilarosa, sehr schön farbfrisch, dreiseitig breit- bis überrandig mit Teilen von Nachbarmarken oben und rechts, der untere Rand ergänzt, mit seltener Ortsstempelentwertung durch zweizeiligen Langstempel "BÜHL 13 Feb." sowie zusätzlichem österreichischen Ovalstempel "K.K. POSTAMT..." auf größerem Briefstück; ein attraktives und seltenes Stück. Signiert Unverferth und Kurzbefund Stegmüller BPP (Mi.-Nr. 4b)
9 Kreuzer schwarz auf lilarosa, 3 Einzelstücke als senkrechter Streifen geklebt, alle farbfrisch und voll- bis breitrandig mit Nummer "27" und nebengesetztem Rahmenstempel "DONAUÖSCHINGEN 12 Dez." auf Briefhülle der 3. Gewichtsstufe nach Wien mit rückseitigem Ankunftsstempel. Eine seltene Mehrfachfrankatur im Postverein. Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 4b)
Provenienz: John Boker jr. (1988)
1851, 9 Kreuzer schwarz auf lilarosa, oben leicht berührt, sonst voll- bis breitrandig, mit zweimal aufgesetzter Nummer "57" und sauber nebengesetztem kleinen Doppelkreisstempel "HEIDELBERG 25 MRZ." (1855) auf kleinem, mit goldfarbenen Blumenranken bedrucktem Zierkuvert an die gleichnamige Tochter der Schriftstellerin Elise Campe nach Hamburg mit Durchgangsstempel von Frankfurt und Ankunftsstempel. Ein ebenso schöner wie seltener Brief in tadelloser Erhaltung. Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 4b)
1853, Farbänderung 3 Kreuzer auf grün, allseits breitrandiges rechtes Randstück mit ca. 8/9,5 mm Bogenrand, mit sauber aufgesetzter Nummer "53" und klar nebengesetztem Rahmenstempel "HALTINGEN 2 JAN." (1857) auf komplettem Faltbrief nach Badenweiler. Ein sehr schönes Stück in tadelloser Erhaltung. Signiert Bloch und Fotobefund Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 6)
1853/54, Farbänderung 3 Kreuzer schwarz auf grün und 6 Kreuzer schwarz auf gelb, beide nur leicht berührt und meist voll- bis breitrandig, die 6 Kreuzer oben mit Teil der Nachbarmarke, als Paar geklebt mit nur einem zentrischen Abschlag der Nummer "57" auf komplettem Faltbrief mit nebengesetztem Doppelkreisstempel "HEIDELBERG 9 MRZ." (1857) nach Amsterdam mit vorderseitig ausgewiesenem Weiterfranko von "10" Cents. Der Brief ist nach dem Tarif von 1851 bis zum Bestimmungsort vollständig bezahlt mit 9 Kreuzern Vereinsporto und 7 Kreuzern Auslandsanteil, jedoch bestimmungsgemäß nur der Postvereinsanteil mit Marken verklebt, das Weiterfranko rückseitig mit "f2" (Silbergroschen) notiert. Derartige Briefe mit 'geteiltem Franko' sind von Baden außerordentlich selten, in die Niederlande haben wir nur diesen einen Brief registriert. Fotoattest Stegmüller BPP (2005) (Mi.-Nr. 6, 7)
1862/66, Wappenausgabe 3 Kreuzer rosa ungezähnt, sogenanntes "Stockach-Provisorium" sehr schön farbfrisch in der typischen blassrosa Nuance und allseits voll- bis breitrandig mit sauber auf- und nebengesetztem Doppelkreisstempel "FREIBURG 22 JAN." (1868) sowie Ovalstempel "FREIBURG POSTABL. THIENGEN" und Uhrradstempel "10" (Waltershofen) auf vollständigem Faltbrief mit Text aus Waltershofen an Herrn Constantin Dandler in Stockach mit rückseitigem Bahnpoststempel "HEIDELBERG-BASEL" und Ankunftsstempel "STOCKACH". Sehr schöne, frische und tadellose Erhaltung. Aus dem Briefinhalt geht hervor, dass Constantin Dandler sich in Waltershofen nach einer bestimmten Person erkundigte, offensichtlich legte er die Marke seiner Anfrage als Rückporto bei. Der Absender schrieb die Antwort auf das von Antragssteller mitgesandte Briefpapier mit Dandler's Präge-Absenderstempel: "... und derselbe seinen gegenwärtigen Wohnsitz in Carlsruhe, Spittalstraße No. 3... hat". Dies ist der einzige bekannte vollständige Brief mit dem Stockach-Provisorium, darüber hinaus sind an gebrauchten Exemplaren nur eine lose Marke sowie eine Vorderseite mit Stempel 'CARSLRUHE' und 18 Einzelmarken und Briefstücke mit Stempel "STOCKACH" registriert. Eine der größten und prominentesten Seltenheiten nicht nur der Baden- sondern auch der gesamten Altdeutschland-Philatelie. Inseitig signiert Unverferth und Hunziker, Fotoattest Stegmüller BPP (2019) (Mi.-Nr. 18U)
Provenienz: 46. E.Mohrmann-Auktion (1942), Gerold Anderegg (Schwenn-Auktion 1966), Dr. Herbert Schnapka (61. Corinphila-Auktion, 1979), John Boker jr. (1987)
1862/64, Wappenausgabe 1 Kreuzer grauschwarz, 3 Kreuzer rosa und 6 Kreuzer ultramarin, alle farbfrisch und einwandfrei gezähnt, als Streifen geklebt mit zweimal glasklar aufgesetztem Rahmenstempel "SULZBURG 22 Aug." (1868) auf eingeschriebener Briefhülle nach Blumegg. Eine äußerst attraktive und einmalige Dreifarbenfrankatur mit der seltenen Nuance der 1 Kreuzer-Marke. Signiert Englert BPP, Qualitäts-Prüfungsbefund Maria Brettl (1992) und Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 17c, 18, 19a)
Provenienz: 84. Corinphila-Auktion (1992)
1862, Wappenausgabe gezähnt 10, 3 Kreuzer rosa im senkrechten 5er-Streifen, farbfrisch und gut gezähnt, die obere Marke oben ganz gering bügig, sonst einwandfrei, mit Doppelkreisstempel "SAECKINGEN 19. MAI". Eine außerordentlich seltene Streifeneinheit. Signiert Ebel und Fotobefund Stegmüller BPP (2006) (Mi.-Nr. 18)
3 Kreuzer rosa, waagerechtes Paar und Einzelmarke mit klarer Nummer "43" und nebengesetztem Rahmenstempel "FREIBURG 24 Jul." auf komplettem Faltbrief nach Straßburg im Elsaß; durch Randklebung wenige Zähnchen leicht gestaucht, sonst einwandfrei. Signiert Kruschel und Seeger BPP (Mi.-Nr. 18)
1862/66, 9 Kreuzer braun und senkrechtes Paar 3 Kreuzer rosa, alle farbfrisch und gut gezähnt mit leicht auf- und sauber nebengesetztem Einkreisstempel "MANNHEIM 17 NOV" (1868) auf komplettem Faltbrief der 1. deutschen und 2. französischen Gewichtsstufe nach Algerien mit Transit- und Ankunftsstempeln. Ein unauffälliger Briefbug durch die obere 3 Kreuzer-Marke von hinten gestützt, sonst einwandfrei. Ein attraktiver Brief mit seltener Destination. Signiert Englert BPP und Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 20a, 18)
Provenienz: Dr. Karl Zangerle (343. Heinrich Köhler-Auktion, 2011)
9 Kreuzer braun in Mischfrankatur mit 1868, 1 Kreuzer gelbgrün, beide sehr schön farbfrisch und einwandfrei gezähnt, mit jeweils klar aufgesetztem Einkreisstempel "PFORZHEIM 20 NOV." (1870) auf Briefhülle nach Neapel mit Ankunftsstempel vom 3.12. Eine attraktive Mischfrankatur für den Leitweg über die Schweiz korrekt frankiert. Signiert Bolaffi, Kruschel und Seeger BPP sowie Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr.20a+23)
1871, Letzte Wappenausgabe, 7 Kreuzer hellblau im waagerechten 5er-Streifen, farbfrisch und allseits gut gezähnt, lediglich die rechte Marke am rechten Rand beförderungsbedingt leicht bestoßen, sehr schön entwertet mit drei sauberen Abschlägen des Einkreisstempels "CARLSRUHE STADT-POST 25 OCT." (1871) auf Chargé-Briefkuvert der 2. Gewichtsstufe nach Lubar in Rußland mit ausführlichem Leitvermerk "Wien-Krakau-Lemberg-Brody-Radiwillow-Starykonstantynow-Lubar"; vorder- und rückseitig Transit- und Ankunftsstempel (julianischer Kalender). Eine einmalige Mehrfachfrankatur und die größte bekannte gebrauchte Einheit der hellblauen 7 Kreuzer-Marke. Signiert Unverferth mit Befund (1967), Fotoattest Seger BPP (1978) und Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 25b)
Provenienz: 112. Grobe-Auktion (1958), Sammlung André de Cock (14. Schwenn-Auktion, 1968), Dr. Herbert Schnapka (61. Corinphila-Auktion, 1979)
1858, Ganzsachenumschlag 3 Kreuzer preußischblau im Kleinformat mit Zufrankatur 1858, 3 Kreuzer schwarz auf blau, voll- bis überrandig, links mit Teil der Nachbarmarke, mit sauber übergehend aufgesetzter Nummer "38" und nebengesetztem Rahmenstempel "ENGEN 11 Nov." nach Horheim. Der Umschlag lagerungsbedingte Tönung, die Marke einwandfrei. Eine seltene wertstufengleiche Kombination, von der nur 5 weitere Belege registriert sind. Signiert Englert BPP mit Fotoattest (1985), Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. U1A+8)
Provenienz: Apotheker Sammet (77. Larisch-Auktion, 1984)
Umschlag 3 Kreuzer preußischblau im Kleinformat mit Zufrankatur 1860/61, 1 Kreuzer schwarz in schöner tiefer Farbe und bis auf 2 leicht verkürzte Zähne einwandfrei gezähnt, mit klar aufgesetzter Nummer "23" und sauber nebengesetztem Rahmenstempel "BURKHEIM 21 Mrz." als Chargé-Brief nach Waldkirch mit rückseitigem Bahnpost- und Ankunftsstempeln. Die zufrankierte 1 Kreuzer ist das vorausbezahlte Bestellgeld, weitere 6 Kreuzer Chargé-Gebühr mussten vom Absender bar entrichtet werden. Der Umschlag unauffällige Öffnungs- und Registerspuren, sonst einwandfrei. Eine äußerst dekorative und seltene Frankaturkombination, es sind nur 2 weitere registriert. Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. U1A+9)
Provenienz: Dr. Heinz Jaeger (332. Heinrich Köhler-Auktion, 2008)
1862, 3 Kreuzer schwarz auf gelb, dünnes Papier, farbfrisch und bis auf einen Fehlzahn unten gut gezähnt, mit Langstempel "STÜHLINGEN 21 Mer" vorderseitig auf komplettem kleinen Faltbrief (Arztrechnung) vom 16. März 1863 nach Unterwangen. Ein sehr hübscher Brief; sicherlich der kleinste existierende Landpostporto-Brief. Signiert Georg Bühler und Seeger BPP (Mi.-Nr. LP2x)
3 Kreuzer schwarz auf gelb mit Plattenfehler "E verstümmelt" und 2 Einzelwerte 1 Kreuzer schwarz auf gelb, alle dünnes Papier, mit aufgesetztem Rahmenstempel "BUEHL 7. MAI." (1869) auf Nachnahme-Briefhülle (Seitenklappen fehlend) nach Kappel mit vorher abgeschlagenem "BUEHL 5 MAI.". Ein leichter waagerechter Briefbug beeinträchtigt die Frankatur nicht. Eine attraktive und seltene Frankatur. Fotoattest Englert BPP (1984) (Mi.-Nr. LP2IIx, 1x)
12 Kreuzer schwarz auf gelb, waagerecht halbiert, untere Hälfte, farbfrisch und gut gezähnt mit leicht aufgesetzter Nummer "121" und nebengesetztem Doppelkreisstempel "SECKINGEN 1(4) OKT" (1864) auf vollständiger Nachnahmesendung (innen Rechnung für die Zehnt-Kassen) nach Lochmarkt. Ein attraktives und altbekanntes Stück aus bekannter Korrespondenz. Signiert u.a. Decker, Friedl und Grobe (Mi.-Nr. LP 3H) Provenienz: 2. Bela Sekula-Auktion (1927), 132. Rohr-Auktion (1940), 102. Edgar Mohrmann-Auktion (1959), 4. Kruschel-Auktion (1977)
1849, 'Schwarzer Einser', 1 Kreuzer schwarz, Platte 1, senkrechtes Bogenteil von 40 Marken mit doppelter Trennungslinie zwischen der 2. und 3. waagerechten Reihe, sogenannte "Kleine Brücke". Der Block ist allseits breitrandig geschnitten mit fast vollständigen Zwischenlinien und ca. 11 mm Bogenrand rechts, ungebraucht mit Originalgummi, 3 Eckmarken mit geringer Falzspur, sonst alle Werte postfrisch. Durch den Zwischensteg verläuft die übliche leichte Bugspur sowie eine unbedeutende waagerechte Knitterung darunter sowie durch 3 Marken in der linken unteren Ecke, sonst einwandfreie und sehr frische Erhaltung. Dieser Block zählt zu den größten Seltenheiten der Bayern-Philatelie. Schon waagerechte Brückenpaare der Nr. 1 sind große Seltenheiten, davon gibt es laut unseren Unterlagen mindestens 23 Stück; von der 'Kleinen Brücke' haben wir außer den hier angebotenen keine weiteren ungebrauchten registriert. Altbekanntes Stück, welches in den vergangenen 90 Jahren nur ein einziges Mal den Besitzer wechselte. Fotoattest Brettl BPP (1997) (Mi.-Nr. 1IaIIIZS, 1Ia) Provenienz: Sammlung Larisch (Auktion Bela Sekula, 1928), Johannes Siegmar Elster (102. Corinphila-Auktion, 1997)
1849, 6 Kreuzer braunorange, allseits sehr breitrandig und ungemein frisch, mit sehr schön motivfrei und übergehend auf- sowie glasklar nebengesetztem Doppelkreisstempel "AUGSBURG 1 NOV. 1849" auf Briefhülle mit dekorativem vorgedruckten Absendervermerk nach Immenstadt mit rückseitigem Fingerhut-Ankunftsstempel. Leuchtend frische und völlig tadellose Erhaltung. Der Postmeister in Augsburg war an diesem Morgen wohl nicht ganz im Bilde! Es war der Erstausgabetag der Briefmarken. Bei der Briefannahme am Morgen des 1. November 1849 stempelte er - wie er es in den vielen Jahren der Vormarkenzeit gewohnt war - den Aufgabestempel mit Datum und Stundenangabe ‚9 – 10‘ (Uhr) auf die Vorderseite des Briefes. Doch er vergaß die Entwertung des neuen ‚Franco-Zettelchens‘! Hatte er die neuen Vorschriften noch nicht gelesen? Eine Stunde später fiel sein Versäumnis auf und die 6 Kreuzer Briefmarke wurde zwischen ‚10-11‘ (Uhr) nachgestempelt. Aller Anfang ist schwer, doch so entstand ganz am Anfang der Briefmarkenzeit auf deutschem Boden der wohl schönste Ersttagsbrief Altdeutschlands! Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 4I FDC) Provenienz: John Boker jr. (1986)
1850/62, Quadratausgabe 3 Kreuzer blau, Platte 4, farbfrisch und voll- bis breitrandig mit zentrischem runden Tuschegitter auf komplettem Faltbrief aus dem französischem Wissembourg mit handschriftlichem Übernahmevermerk der Bahnpost "Winden 28/6" (1857), adressiert nach Ludwigshafen mit rückseitigem Ankunftsstempel. Ein interessanter und äußerst attraktiver Brief, der aus Kostenersparnisgründen bei der nahegelegenen bayerischen Bahnpost aufgegeben wurde. Signiert Kruschel und Schmitt BPP, Fotoattest Sem BPP (2020) (Mi.-Nr. 2II)
Provenienz: 28. Kruschel-Auktion (1989)
3 Kreuzer blau, Platte 5, farbfrisch und voll- bis breitrandig mit Tintenkreuzentwertung und nebengesetztem handschriftlichen Aufgabevermerk "L hafen" auf Briefhülle nach Frankfurt/M. mit vorderseitig sauber abgeschlagenem Absenderstempel der niederländischen Dampfschiffahrtsagentur. Leichte Bug- bzw. Knitterspuren in der Briefhülle nicht auf die Frankatur übergehend. Signiert Georg Bühler und Fotoattest Sem BPP (2020) (Mi.-Nr. 2II)
1850/54, 6 Kreuzer braun, Platte 2, farbfrisch und allseits überrandig mit Teilen von 6 Nachbarmarken, sauber entwertet durch klar aufgesetzten geschlossenen Mühlradstempel "29". Rückseitig originäre Papierreste. Ein absolutes Ausnahmestück in tadelloser Erhaltung. Signiert Georg Bühler und Kurzbefund Sem BPP (Mi.-Nr. 4II)
6 Kreuzer braun, farbfrisch und voll- bis breitrandig, teils mit Schnittlinien, mit geschlossenem Mühlradstempel "155" und sauber nebengesetztem Halbkreisstempel "GERMERSHEIM 6/6" auf kleinem Damenbrief mit prachtvoll geprägter Zierborde nach Werneck bei Würzburg. Rückseitiges Siegel beim Öffnen größtenteils entfernt, minimale Öffnungsmängel. Ein sehr dekorativer Zierbrief in einwandfreier Erhaltung. Fotoattest Sem BPP (2020) (Mi.-Nr. 4II)
1850/58, 9 Kreuzer gelbgrün, Type III, farbfrisch und allseits breitrandig mit zentrischem geschlossenen Mühlradstempel "41" und nebengesetztem Halbkreis "BURGKUNDSTADT 5 3" (1854) auf Briefhülle mit Teil des Inhaltes nach New York. Der Brief war für den Transport über die 'British Open Mail' vorgesehen mit entsprechendem Leitvermerk "Pr. Steamer via Liverpool" und war entsprechend mit 9 Kreuzern Vereinsporto vorfrankiert. Bei Aufgabe des Briefes wurde dieser Vermerk jedoch geändert mit Leitweg "Coeln" und der Brief über die 'Prussian Closed Mail' geleitet. Für diesen Leitweg betrug das Vereinsporto seit Anfang 1854 einheitlich 6 Kreuzer, das Weiterfranko von "11" Silbergroschen bzw. "39" Kreuzern vorder- und rückseitig korrekt vermerkt. Vorderseitig roter "N. YORK BR. PKT. 30 PAID". Am Oberrand des Briefes kleine Risse, sonst sehr schöne und frische Erhaltung. Ein seltener früher Transatlantik-Brief mit geteiltem Franko. Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 5d) Provenienz: John Boker jr. (1988)
9 Kreuzer gelbgrün im waagerechten 5er-Streifen, dabei die rechte Marke in Type II, die übrigen in Type III, farbfrisch und allseits breitrandig mit nahezu vollständigen Zwischenlinien und kleinem Teil des linken Bogenrandes, mit geschlossenem Mühlradstempel "41" und nebengesetztem Halbkreis "BURGKUNDSTADT 17/7" (1854) auf komplettem Faltbrief über die 'Prussian Closed Mail' nach New York mit vorderseitigem Transitstempeln und Anlandestempel von Boston. Durch die mittlere Marke des Streifens verläuft eine leichte senkrechte Bugspur, die linke Marke mit minimaler Aufklebefalte, sonst tadellose und sehr schöne frische Erhaltung. Ein attraktiver Brief mit seltener Streifenfrankatur. Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 5d) Provenienz: Fritz Kirchner (338. Heinrich Köhler-Auktion, 2009)
1850/58, Quadratausgabe 12 Kreuzer rot, allseits breitrandige rechte untere Bogenecke mit fast vollständigen Schnittlinien und ca. 2/3 mm Bogenrändern, mit leicht und sauber aufgesetztem offenen Mühlradstempel "325" und nebengesetztem Rahmenstempel "MÜNCHEN 5 JUL 60" auf kleinem blauen Briefkuvert nach Paris mit Transit- und Ankunftsstempeln. Die Marke war zur Qualitätskontrolle gelöst und ist mit Falz replaziert. Eine besonders attraktive Einzelfrankatur in hervorragender Erhaltung. (Mi.-Nr. 6)
12 Kreuzer rot, 2 Einzelwerte, beide sehr schön farbfrisch und allseits breitrandig mit fast allen Zwischenlinien mit jeweils klar und zentrisch aufgesetztem offenen Mühlradstempel "356" und sauber nebengesetztem Doppelkreisstempel "NÜRNBERG 15 MAR. 1859" auf Briefhülle der 2. Gewichtsstufe nach Paris mit nebengesetztem roten Transitstempel. Eine sehr attraktive und äußerst seltene Mehrfachfrankatur in einwandfreier Erhaltung. Fotoattest Sem BPP (2020) (Mi.-Nr. 6)
Provenienz: John Boker jr. (1988)
1862, Farbänderung 1 Kreuzer gelb, waagerechter 6er-Streifen einer frühen Auflage mit 13,5 mm breitem Zwischensteg zwischen der 1. und 2. Marke, letztere mit ausgewechseltem Klischee in der Plattentype II. Der Streifen ist wundervoll farbfrisch und allseits breit- bis überrandig mit 1,5/2,5 mm Bogenrand oben und 9 mm Bogenrand rechts, sehr schön duplexartig entwertet, die linke Marke mit klarem Doppelkreisstempel "NÜRNBERG 20 APR. 1867", die rechten Werte mit geschlossenem Mühlradstempel "356". Die 5. Marke minimale Bugspur sowie leichte Faltspur zwischen der 3. und 4. Marke, sonst tadellose und besonders schöne Erhaltung. Dieser Streifen zählt zweifellos zu den spektakulärsten und wertvollsten Stücken der Bayern-Philatelie, insbesondere mit dem bisher unerkannten Brücken-Paar der Typen I und II. Fotoattest Stegmüller BPP (2020) (Mi.-Nr. 8I/IIZW) Provenienz: 43. Corinphila-Auktion (1956), John Boker jr. (1987)
3 Kreuzer karminrot in schöner tiefer Farbe, verschwenderisch geschnitten mit Teilen von insgesamt 6 Nachbarmarken an allen Seiten, mit sauber übergehend aufgesetztem geschlossenen Mühlradstempel "112" und sauber nebengesetztem Halbkreis "ERDING 1/11" (1866) auf Faltbrief an das Bezirksgericht in Freising. Ein phänomenales Stück. Signiert Brettl BPP und Fotobefund Sem BPP (Mi.-Nr. 9b)
1862, Farbänderung 9 Kreuzer ockerbraun, allseits breitrandige linke untere Bogenecke, rechts mit voller Schnittlinie, unten und links mit schmalen Bogenrändern, mit leicht aufgesetztem offenen Mühlradstempel "718" und sauber nebengesetztem Halbkreisstempel "MAROLDSWEISACH 1/10" (1863) auf komplettem Faltbrief nach Sorau in Preußen mit rückseitigem schwarzen Rahmenstempel der Bahnpost Görlitz-Kohlfurt sowie 2 verschiedenen Ausgabestempeln. Eine sehr attraktive Einzelfrankatur in einwandfreier Erhaltung. Signiert Brettl BPP und Fotoattest Sem BPP (2020) (Mi.-Nr. 11)